Lueg emoll
Das gegenseitige Verständnis einer 'interkulturellen' Beziehung beginnt mit der Sprache. Von A wie 'aagfrässä' bis Z wie 'zwäg sii' ist es allerdings ein weiter und beschwerlicher Weg. In der Schweiz unterscheidet man eine Vielzahl an Mundarten. Das Baseldütsch gehört zur Dialektgruppe des Niederalemannischen.

Einige schweizer Begriffe kann man sich aus dem Zusammenhang, in dem sie verwendet werden, erklären. Bei anderen hat man allerdings kaum eine Chance. Vor allem auch deshalb, da der Satzbau im Schwyzerdütschen teilweise stark von dem Schriftdeutschen abweicht. Übrigens, ein Schweizer wäre auch irritiert, schriebe man Küssnacht mit 'ß' - anstelle von 'ß' wird in der Schweiz immer 'ss' geschrieben.

Zu den wichtigsten schweizer Wörtern gehören zweifelsohne Beiz und Stange. Wer also frisch gezapftes Bier in einer Kneipe geniessen möchte, macht sich auf zur nächsten Beiz und bestellt eine Stange. Auch beim Essen gibt es einige Feinheiten zu beachten. Im Nüsslisalat (Feldsalat) sind beispielsweise keine Nüsse, Peperoni (Paprika) können bedenkenlos in grossen Mengen verzehrt werden und aus Riebli (Möhren) backen Schweizer leckere Küchlein.

Beim Beck (Bäcker) kauft man Gipfeli (Croissants) oder einfach Brötli (Brötchen) und daheim nimmt man ein Mödeli (Stückchen) Anke (Butter) aus dem Kühlschrank. Darüber hinaus gibt es noch Gschwellti (Pellkartoffeln), Rande (Rote Beete), Mischtchratzerli (Hähnchen) und zum Nachtisch vielleicht ein Glace (Eis). Sofern dann alles auch geschmeckt hat, kann man auf die Frage der Serviertochter (weibliche Bedienung) 'Isch's guet gsi?' ('Ist es gut gewesen?' im Sinne von 'Hat's geschmeckt?') getrost mit 'ja' antworten.

Mit 'los emoll' werdet ihr nicht etwa dazu aufgefordert, etwas zu (unter)lassen oder gar zu verlosen, sondern ihr solltet (zu)hören (lose = hören, zuhören; emoll = einmal). Werdet ihr hingegen aufgefordert etwas anzuschauen, heisst es in der Regel 'lueg emoll' (luege = schauen, anschauen). Da kann man dann doch nur noch stuune (staunen)!

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